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Begingen Elizabeth und ich
die Tat gemeinsam?

Gegen Ende der Netflix-Serie „Der Fall Jens Söring: Tödliche Leidenschaft“ behaupten die Erzählerinnen, Elizabeth und ich hätten das Verbrechen gemeinsam begehen können. Angeblich hätten wir die Kinokarten früher am Nachmittag kaufen und den Zimmerservice um 16 Uhr bestellen können.

Dies ist nicht wahr!

Viele Polizisten haben diesen Fall genau untersucht. Alle – ohne eine einzige Ausnahme – kamen zu dem Schluss, dass entweder Elizabeth oder ich in Washington D.C. blieben, während der oder die andere nach Bedford fuhr. Sogar Polizisten, die mich für schuldig halten, glauben, dass einer von uns in Washington geblieben ist! Kein Polizeibeamter unterstützt die Netflix-Theorie.

Ich kann nur spekulieren, dass Netflix so verzweifelt danach suchte, etwas Neues sagen zu können, dass sie bereit waren, ihre Serie mit dieser lächerlichen Theorie zu beenden.

Am 31. Oktober 2023 veröffentlichte der ursprünglich leitende Ermittler im Haysom-Mordfall, Chuck Reid, seinen Bericht über den Fall.
 

Chuck Reid Report

Reid und sein Verleger, Gallip Verlag & Media, haben mir freundlicherweise die Erlaubnis erteilt, den folgenden Auszug hier zu veröffentlichen.

Jens Söring - Chuck Reid

Leitender Ermittler Chuck Reid:

Lassen Sie es mich klar und deutlich sagen, als der ursprüngliche Chefermittler des Bedford County Sheriff's Department im Fall des Haysom-Mordfalls: Jens Söring und Elizabeth Haysom haben Derek und Nancy Haysom nicht gemeinsam getötet. Die Beweise zeigen eindeutig, dass einer der beiden in Washington blieb, während der andere nach Bedford fuhr.

 

Wie kann ich mir da so sicher sein? Wegen Yale Feldman, dem Manager des Marriott Hotels, in dem Söring und Haysom am Mordwochenende wohnten. In der Tatnacht — am 30. März 1985 — bestellte einer der beiden beim Zimmerservice zwei Mahlzeiten für 33 Dollar, um dem anderen ein Alibi zu verschaffen. Nach Aussage von Herrn Feldman war die Zimmerservicegebühr die letzte Buchung des Tages am 30. März.

Aus dem Prozessprotokoll 6. Juni 1990, Seite 141:

Jens Söring - Prozessprotokoll

Diese letzte Buchung wäre kurz vor 22 Uhr erfolgt.

Aus dem Prozessprotokoll vom 6. Juni 1990, Seite 142:

Jens Söring - Prozessprotokoll

Der Staatsanwalt akzeptierte die Aussage von Herrn Feldman als wahr, wie eine seiner Folgefragen zeigt.

Aus dem Prozessprotokoll vom 6. Juni 1990, Seite 143:

Jens Söring - Prozessprotokoll

Auch Sörings Strafverteidiger akzeptierte die Aussage von Herrn Feldman als wahr. Warum sollte Herr Feldman einen Meineid über den Zeitpunkt des Zimmerservices leisten?
 

In jedem Fall konnte die Zimmerservice-Bestellung nur zwischen 17:30 Uhr und 23:00 Uhr aufgegeben werden, denn das Abendmenü trat erst um 17:30 Uhr in Kraft.

Aus dem Prozessprotokoll vom 6. Juni 1990, Seite 149:

Jens Söring - Prozessprotokoll

Wenn der Zimmerservice genau um 17:30 Uhr bestellt worden wäre, sobald das Abendmenü in Kraft getreten war, hätten die Mahlzeiten zubereitet, auf das Zimmer geliefert und quittiert werden müssen, bevor Söring und Haysom abreisen konnten. Ihre tatsächliche Abreise konnte nicht vor 18:00 Uhr erfolgen.

Im Jahr 1985 galt noch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 55 m.p.h., so dass die Fahrt vom Georgetown Marriott zum Haus der Haysoms mindestens vier Stunden gedauert hätte, vor allem, wenn man bedenkt, dass der größte Teil der Strecke nachts und teilweise über kleine, kurvenreiche Landstraßen zurückgelegt worden wäre.

Das bedeutet, dass Söring und Haysom – wenn sie gemeinsam unterwegs gewesen wären – frühestens um 22:00 Uhr, eher um 22:30 Uhr, angekommen wären. Die Beweise am Tatort zeigen, dass der/die Täter mit den Opfern Alkohol getrunken und wahrscheinlich einen Snack (Eiscreme) mit ihnen gegessen haben, bevor der Angriff begann. 

Und all das soll zwischen 22:30 und 23:00 Uhr passiert sein? Ich glaube das nicht, und auch kein anderer Ermittler, der sich mit diesem Fall befasst hat.

Neben der Zimmerservice-Rechnung gibt es auch Kinokarten und einen eingelösten Scheck (aus dem Besitz und auf den Namen Klaus Söring, Jens Sörings Vater) vom 30.März, die einer der beiden als Alibi für den anderen gesammelt hat.

Aus den Prozessunterlagen:

Jens Söring - Kinotickets
Jens Söring - Scheck

Nach Sörings Prozess nahm sein Anwalt Kontakt mit dem Manager des Kinos auf, in dem der Film 'Stranger than paradise' um 22:15 Uhr in der Nacht der Morde zeigte. Das sind die Karten ganz oben auf dem obigen Foto. Der Manager sagte, dass die Karten in der Reihenfolge des Verkaufs fortlaufend nummeriert waren, unabhängig von der Vorstellungszeit. Das bedeutet, dass der Manager anhand der Nummern der Eintrittskarten (27140 und 27141) feststellen konnte, zu welcher ungefähren Tageszeit sie gekauft wurden. Nach Ansicht des Kinomanagers wurden diese beiden Karten entweder als eine der letzten Karten für die Vorstellung um 20:00 Uhr oder eine der ersten Karten für die Vorstellung um 22:15 Uhr gekauft.

Aus Richard Neatons Brief vom 25. September 1991:

Jens Söring - Neatons Brief

In Kombination beweisen die Aussage von Yale Feldman und die Aussage des Kinobetreibers zweifelsfrei, dass entweder Söring oder Haysom in Washington, D.C.waren, während der oder die andere in Bedford war. Kein mir bekannter Ermittler hat das jemals angezweifelt.

 

Ich muss mich also wirklich über die Motive der Leute wundern, die so einen Unsinn wie die Theorie verbreiten, dass Söring und Haysom das Verbrechen gemeinsam begangen haben. Versuchen die Leute, die diesen Unsinn verbreiten, sich einen Namen zu machen, indem sie so tun, als hätten sie den Fall "gelöst"?

Wenn du an weiteren Details interessiert bist, besuche bitte meinen YouTube Kanal

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